Leistung mit Zukunftspotential: Energietechnik für Hochwasserschutz und Wasserkraftwerke

Die Steuer- und Regelungstechnik für Hochwasserschutz und Laufwasserkraftwerke bis 2 MW ist ein wenig bekanntes Leistungsangebot in der Gottlob-Rommel-Gruppe. Doch angesichts des Klimawandels und der Energiewende gewinnt dieser Bereich mit Blick auf die Zukunft stark an Bedeutung. David Zeitvogel, Geschäftsfeldleiter Energietechnik bei Kammerer Elektrotechnik, einem 100prozentigen Tochterunternehmen der Gottlob-Rommel-Gruppe, beleuchtet die Innovationskraft und die Besonderheiten dieses Leistungspaketes.

David Zeitvogel, Geschäftsfeldleiter Energietechnik bei Kammerer Elektrotechnik im Interview:

Im Rahmen von Starkregenereignissen und Überflutungen ist der Hochwasserschutz im Großraum Stuttgart ein zunehmend wichtiges Thema. Was leistet ihr Geschäftsfeld in diesem Bereich?
„Wir haben uns auf die Steuerungstechnik für die Überwachung und Regelung von Hochwasserrückhaltebecken sowie von Kanälen spezialisiert. Dabei erfassen wir beispielsweise die Wasserstands-Pegel und steuern Stauwerke, um die Wasserzufuhr zu begrenzen. Unsere Systeme übertragen diese Daten an übergeordnete Leitstellen und Abschaltketten - bis hin zur Feuerwehr, um bei Extremwetter frühzeitig warnen zu können. Gemeinsam mit unseren Partnern liefern wir schlüsselfertige Lösungen, einschließlich mechanischer Komponenten wie Stauklappen und Wehrtafeln.“

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Steuerungstechnik und Mechanik in Ihren Projekten?
„Unsere Stärke liegt in der Integration: Während wir die Steuerungs- und Überwachungstechnik liefern, arbeiten wir eng mit Nachunternehmern zusammen, welche die mechanischen Komponenten wie Stauklappen oder Wehrtafeln bereitstellen. Eine Kernkompetenz von uns ist es dabei, für die Abstimmung zwischen den Systemen zu sorgen, also eine nahtlose Funktionalität von der Erfassung bis zur Ausführung sicherzustellen.“

Sie haben die Relevanz von Hochwasserschutzmaßnahmen angesprochen. Sehen Sie hier wachsende Marktchancen?
„Definitiv. Der Klimawandel führt zu immer häufigeren Extremwetterereignissen, sodass Städte und Kommunen gezwungen sind, verstärkt in Hochwasserschutz zu investieren. Neben klassischen Hochwasserrückhaltebecken sehen wir auch eine zunehmende Nachfrage nach regelbaren Systemen in urbanen Gebieten. Hier liegt ein großes Potenzial, insbesondere in der Kombination mit der Infrastrukturbaukompetenz innerhalb der Gottlob-Rommel-Gruppe.“

Zur Anpassung an den Klimawandel ist auch der Klimaschutz durch erneuerbare Energien ein relevantes Thema. Zum Leistungsschwerpunkt Installation und Wartung von PV-Systemen spielt auch die Wasserkraft eine wichtige Rolle beim Unternehmen Kammerer. Wie positionieren Sie sich in diesem Bereich?
„Hier sind wir vor allem bei der Automatisierung von Kleinwasserkraftwerken ein leistungsfähiger Partner. Wir bieten umfassende Lösungen - von der Regelung und Steuerung bis hin zur Schutztechnik. Wasserkraftwerke  haben in Deutschland ein Potenzial, das bisher oft unterschätzt wird. In Zeiten der dezentralen Energiewende können sie einen wichtigen Beitrag zur lokalen Stromversorgung leisten.“

Was macht Ihre Steuerungstechnik in der Wasserkraft so besonders?
Unsere Systeme sind effizient und flexibel - sie ermöglichen eine Fernsteuerbarkeit, mit der sich Anlagenstatus und Störungen in Echtzeit überwachen lassen. Zusätzlich beraten wir unsere Kunden bei Effizienzsteigerungen, beispielsweise durch den Einsatz getriebeloser Generatoren oder optimierter Turbinensysteme. Hierbei setzen wir auf bewährte Technologien wie Francis-, Pelton-, Kaplan- oder Durchström-Turbinen.“

Gibt es ein Best-Practice-Beispiel für Ihre Projekte im Bereich Wasserkraft oder Hochwasserschutz?
„Ein aktuelles Highlight ist die Modernisierung eines Hochwasser-Rückhaltebeckens in Tübingen, bei dem wir sowohl die Absperrtechnik als auch das Regelungskonzept und die Steuerketten integrierten. Im Bereich Wasserkraft haben wir das Kleinwasserkraftwerk in Wannweil für die Holy AG auf eine neue Steuerungstechnik umgerüstet. Diese Projekte zeigen, wie wir Steuerungstechnik und Schutzmaßnahmen erfolgreich miteinander verbinden.“

Wie gewährleisten Sie die Sicherheit Ihrer Systeme?
„Cybersecurity ist ein wichtiges Thema, insbesondere bei kritischen Infrastrukturen. Wir setzen auf Zugriffsbeschränkungen und erfüllen die hohen Vorgaben der Städte und Kommunen in diesem Bereich. Darüber hinaus ermöglichen wir - wenn dies von den Kunden gewünscht ist - eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV), um die Funktionsfähigkeit auch bei Netzausfällen sicherzustellen.“

Im Bereich Wasserkraftwerke ist Kammerer in speziellen Projekten auch international tätig. Können Sie uns dazu Beispiele nennen?
„Zu unseren Projekten in Deutschland sind wir in Frankreich und Afrika aktiv. Ein besonderes Highlight war ein Forschungsprojekt in Togo, das wir gemeinsam mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung durchgeführt haben. Hierbei ging es um eine hybride Sonnen- und Wasserkraft-Anlage mit Batteriespeicher als Off-Grid-Lösung. Solche Erfahrungen bereichern unsere Arbeit und zeigen, dass wir von Metzingen aus auch auf internationalem Parkett Leistung zeigen können.“

 

David Zeitvogel

Gebäudetechnik

David Zeitvogel

Geschäftsfeldleiter Energietechnik

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