Aus der Baupraxis: Gottlob Rommel leistet Pionierarbeit beim ressourcenschonenden Bauen

Von September 2022 bis Februar 2024 war das Team der Gottlob-Rommel-Gruppe Leistungspartner für den Rohbau für eines der innovativsten Bauprojekte im Land: die Erstellung des neuen Bürogebäudes mit KITA für die Bietigheimer Wohnbau GmbH im Lothar-Späth-Carré. Ein Bericht aus der Praxis des modernen, klimaschonenden Bauens.

Die neue Firmenzentrale der Bietigheimer Wohnbau GmbH ist zukunftsweisend – sie vereint grüne Technologien sowie Verfahren und soll Referenzprojekt für ökologisches Bauen sein. Dabei ist dies auf den ersten Blick so nicht unbedingt erkennbar, denn das neue Gebäude ist ein Betonbau und die Zementherstellung ist weltweit für sechs bis acht Prozent der menschengemachten CO₂-Emissionen verantwortlich. Doch Thomas Lehner, Bauleiter, Projektabwickler und Kundenbetreuer in der Abteilung Bauträger und Neubau der Bietigheimer Wohnbau GmbH, kann diese Wahl bestens begründen: „Unser Bürogebäude ist nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip gebaut. Das heißt, wenn in ferner Zukunft das Gebäude abgerissen wird, kann der Beton zu 100 Prozent wiederverwertet werden“. Dies erklärt auch, warum die Bietigheimer, überall wo möglich, mit Sichtbeton arbeiteten und auf den Außenputz verzichteten. Denn dieser muss beim Betonrecycling aufwändig entfernt werden und mindert die Qualität des Sekundärrohstoffs. So achtete das Team um Thomas Lehner auf größtmögliche Materialersparnis und Nachhaltigkeit: Gebaut wurde mit CO₂-reduziertem Zement, Recycling-Beton und Geschossdecken in Hohlkörperbauweise.

Eine herausfordernde Mischung: Recycling-Beton- und CO₂-reduzierter Zement

Als ausführendes Bauunternehmen wurde Gottlob Rommel mit dem Rohbau beauftragt. Eine spannende und herausfordernde Aufgabe, da Sichtbeton im Innenraum, Hohlkörperdecken sowie hohe und gleichermaßen zierliche Schrägstützen geplant waren. Und: Die Betonarbeiten mussten auch während der Wintermonate weitergeführt werden.

Wie vom Bauherrn gewünscht, verwendete Gottlob Rommel eine Mischung von RC-Beton und CO₂-reduziertem Zement, der besonders ressourcenschonend mit Brauchwasser hergestellt wird. „Jedes der Baumaterialien ist im Prinzip gut zu verarbeiten“, erläutert Carmen Klenk, Bauleiterin bei Gottlob Rommel. „Aber in Kombination entsteht ein Material, dass sowohl temperaturempfindlich als auch in der Verarbeitung anspruchsvoller ist“. So war beispielsweise die Dauer der Aushärtung des Betons bei niederen Temperaturen höher, es konnten also keine Standard-Bauprozesse angewendet werden. „Aufgrund des engen Zeitplans wurde während des gesamten Winters gebaut“, blickt Jens Finkbeiner, verantwortlicher Teamleiter bei Gottlob Rommel zurück. „Da hat uns dieser Beton so ziemlich alles abverlangt.“ Und Thomas Lehner ergänzt im Rückblick: „Der Baustoff war wirklich sehr schwierig zu verarbeiten, aber das Gottlob-Rommel-Team hat´s super hinbekommen!“

Erfolgreiche Pionierarbeit durch beste Kooperation

Um die gewünschten innovativen Bauausführungen des Bauherrn zu gewährleisten, arbeiteten von Beginn an alle Beteiligten Hand in Hand: Der Auftraggeber, der Betonhersteller sowie das Rohbau-Team von Gottlob Rommel stimmten sich detailliert und eng miteinander ab. Nur so gelang es, den Beton in der von den Bauherren gewünschten Qualität zu verarbeiten. „Eine zusätzliche Herausforderung war, dass wir im Innenbereich auch mit Sichtbeton arbeiten mussten, denn der Bauherr hatte in einigen Bereichen, wie beispielsweise im Treppenhaus, auf Putz und Farbe aufgrund der Nachhaltigkeit verzichtet“, fasst Carmen Klenk zusammen. „Auch hier waren Erfahrung, Expertise und großes Engagement nötig, um beste Ergebnisse zu erzielen.“

Meisterstück Schrägstützen

Blickpunkte und architektonisches Gestaltungselement des neuen Bürogebäudes sind die Schrägstützen. Hoch, schlank und als zentrale, statische Elemente stellen sie bautechnisch ein Meisterstück des Rommel-Teams dar:  Sie wurden mit Beton der Festigkeits-Klasse C50/60 in einem Arbeitsschritt gegossen – und das in Sichtbetonqualität. „Zusammenfassend können wir sagen, dass wir in diesem Bauprojekt in Sachen Beton und innovativem Bauen so ziemlich alles ausgeschöpft haben, was man derzeit machen kann“, berichten Carmen Klenk und Jens Finkbeiner.

So wenig Beton wie möglich durch Hohlkörperdecken

Getreu den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft – „Vermeiden vor Verwerten“ - schrieb die Bietigheimer Wohnbau GmbH dem Gottlob-Rommel-Bauteam den größtmöglichen Einsatz von Hohlkörperdecken ins Lastenheft. Diese werden in der Regel verwendet, um Decken leichter zu machen und entsprechend die Spannweite zu vergrößern. „Doch in dieser Menge und Materialzusammensetzung haben wir bislang noch keine Hohlköperdecken verbaut“, sagt Carmen Klenk, „in Kombination mit den längeren Aushärtungszeiten des Mischbetons also eine zusätzliche, große Herausforderung für uns.“

Im Zeit- und Budgetrahmen abgeschlossen – viel Erfahrung gewonnen

Im Februar 2024 schloss das Team um Carmen Klenk und Jens Finkbeiner das Bauprojekt im Lothar-Späth-Carré erfolgreich ab. „Es war das innovativste Projekt im Rohbau, dass ich in meiner Karriere betreuen durfte“, fasst Finkbeiner zusammen. Zur Freude über das abgeschlossene Bauprojekt kommt auch ein wenig Stolz auf die gesammelten Erfahrungen: „Diese Expertise unserer Rohbau-Mannschaft ist jetzt etwas wirklich Besonderes, was wir unseren Kunden anbieten können.“

Auch der Verantwortliche Thomas Lehner ist voll des Lobes: „Die Leistungen von Gottlob Rommel waren außergewöhnlich, angesichts der schwierigen Baustoffe, der Kürze der Zeit und der Bauzeit im Winter. Dank der Erfahrung, dem profunden Fachwissen und dem Engagement des Bauteams war Gottlob Rommel wieder einmal genau der richtige Partner für uns!“

Bilanz: Wiegen die CO₂-Einsparungen den Mehraufwand und die Kosten auf?

Darauf gibt Thomas Lehner ein klares „Ja“ zur Antwort: „Einer muss anfangen und sich engagieren, sonst kommen wir in der Baubranche nicht weiter. Wir haben gezeigt, dass Betonbauten klimafreundlich sein können, sofern rohstoffsparend und kreislauforientiert gebaut wird. Die Mehrkosten durch die besonderen Baustoffe, konnten wir teilweise durch die Materialeinsparungen bei den Hohlkörperdecken ausgleichen. Und: Mit Gottlob Rommel hatten wir einen engagierten Partner, der auch bereit war, Pionierarbeit zu leisten – trotz der damit verbundenen Risiken. Das ist heutzutage ein ganz seltenes Kleinod!“

Zahlen und Fakten

  • Geschäftsfelder Gottlob Rommel Gruppe: Rohbau Gewerbe- und Gesellschaftsbau
  • Bauherr/Auftraggeber: Bietigheimer Wohnbau GmbH
  • Ausführungszeitraum: 09/2022 - 02/2024
  • Auftragsumfang: 10.5 Mio. EUR
  • Besonderheiten: Einsatz von CO₂-reduzierten Betonen mit einem Anteil an rezyklierter Gesteinskörnung aus Abbruchmaterialien (ressourcenschonend)
  • Durch Hohlkörperdecken (Deckenhöhe bis 11 m) Betoneinsparung und somit Einsparung CO₂
  • Sichtbeton Wände/Stützen/Decken SB2 und SB3, d. h. Verzicht auf gestrichene und verputzte Oberflächen
  • Betonstützen senkrecht und schräg, Neigung 76,5 / 82 Grad mit einer Höhe 9,94 m und 10,69 m

Weitere Informationen über das neue Bürogebäude mit KITA der Bietigheimer Wohnbau GmbH finden sich auch unter:

BW Green Building - Ein Pilotprojekt für nachhaltiges Bauen (bw-green-building.de)

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